Galizien

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Hierarchie

Regional > Historisches Territorium > Galizien

Allgemeine Information

Das Gebiet des vormaligen Königreiches Polen wird ab 1772 als Galizien bezeichnet

  • Galizien (ukrainisch Галичина/Halytschyna, polnisch Galicja, russisch Галиция/Galizija, historisch auch Rothreußen genannt poln. Ruś Czerwona oder Grody Czerwieńskie,latein. Russia rubra) ist eine Landschaft in Osteuropa nördlich der Karpaten die bis zur Ostsee reicht.
  • Siehe auch Abschnitt Teilungen Polens, Definition Galiziens (Aufteilung/Abgrenzung) im Artikel Galizien. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.


Ein Teil Galiziens war früher das Königreich Galizien, Kronland der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Seine Gebiete liegen heute auf dem Territorium des südlichen Polen und der westlichen Ukraine. , die von 1772 bis 1918 den größeren Teil des österreichischen Kronlandes Königreich Galizien und Lodomerien bildete. Die Namen Galizien und Lodomerien sind Umlautungen von Halytsch und Wladimir. In dieser Form waren sie Teil der ungarischen Königstitulatur, da die Gegend im 14. Jahrhundert kurzzeitig unter ungarischer Oberhoheit war.

Galizien ist nicht zu verwechseln mit der (fast) gleichnamigen Provinz 'Galicien' im Norden Spaniens.

Beschreibung des Forschungsgebietes

Geographie

Galizien erstreckt sich von der Biala, dem kleinen Nebenflüsschen der Weichsel, im Westen bis zum Zbrucz, dem Nebenfluß des Dniestr, im Osten. Von den Karpaten im Süden fällt das Land nach Norden ab und geht in die sarmatische Tiefebene über. Im Jahre 1939 lebten circa 70.000 Deutsche auf diesem damals zu Polen gehörenden Gebiet.

Politische Einteilung

Die Einteilung der Verwaltungsgebiete und Herrschaftsbereiche änderte sich mehrmals.

  • Ein Teil Galiziens war ab 1772 das Königreich Galizien, Kronland der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
  • In Westgalizien hörte das Königreich Polen zu existieren auf. 1815 wurde die Bezeichnung wieder eingeführt.

Und zwar für das stark vom Zarenreich Russland beeinflußte Kongresspolen, auch Russisch-Polen genannt. Ab 1863 unter der Bezeichnung Weichselgebiet (Privisljanskij kraj) dem Zarenreich angegliedert,

Geschichte

Territoriale Veränderungen in Galizien 1772-1918

Das Mitte des 11. Jahrhunderts durch Abtrennung vom Kiewer Rus entstandene Fürstentum Halitsch am Dnjestr/Dnister wurde 1199 mit dem Fürstentum Lodomerien (Wolhynien) vereinigt, auf das Polen und Ungarn Ansprüche erhoben; 1241 wurde das Fürstentum von den Mongolen zerschlagen. 1387 gewann Polen das nunmehr Reußen genannte Gebiet.

Am 5. August 1772 waren die Verhandlungen der drei Mächte Rußland, Preußen und Österreich über die erste Teilung Polens abgeschlossen.

Der Abtretungskontrakt zwischen dem letzten König von Polen und der Regentin Maria Theresia kam am 18. September 1773 zustande. Österreich erhielt Galizien mit dem Kreis Zamosz, aber ohne Krakau. Im Verlauf der napoleonischen Kriege wurde Zamosz von Österreich abgetrennt, aus Krakau wurde ein eigenes Herzogtum errichtet, das erst 1846 Österreich einverleibt wurde.

Am 1. September 1774 wurde durch die Herrscherin Maria Theresia das 1. Ansiedlungspatent für die Ansiedlung in den Städten erlassen. Das zweite Ansiedlungspatent erließ am 17. September 1781 Josef II., nunmehr Römischer Kaiser. Es erlaubte den auswärtigen auch die Ansiedlung auf dem Lande und wurde ergänzt durch das Toleranzpatent vom 13. Oktober 1781, in dem den Protestanten die religiöse Duldung ausgesprochen wurde. In den folgenden Jahren wanderten daraufhin tausende, meist aus der Pfalz stammende, Familien nach Galizien ein und siedelten sich hier meist in neu gegründeten Ortschaften als deutschsprachige Gemeinschaften oder in den Städten als Handwerker an.

Seit dem 18. Jahrhundert war Galizien auch ein bedeutendes Zentrum ostjüdischen Kultur- und Geisteslebens. Nach der 3. Teilung Polens (1795) wurde "Westgalizien", 1846 die Republik Krakau/Kraków an das Königreich angeschlossen. Ab 1868 bestand weitgehende Selbstverwaltung mit polnischer Unterrichts- und Amtssprache, polnischem Statthalter und Minister für Galizien in Wien sowie regem geistigem Leben (polnische Universitäten in Lemberg/Lwów und Krakau). Wirtschaftliche Stagnation führte zu starker Auswanderung in die USA.

Beim Untergag der Monarchie 1918 wurde das Land von den örtlichen Siegern aufgeteilt und teilw. Umbenannt. Der hohe jüdische Bevölkerungsanteil in Ostgalizien der jiddisch als Umgangssprache sprach emigrierte (flüchtete) in die ehem. öst. Kernlande oder die (jetzt großteils rumänische) Bukowina , nach 1938 (Hitler-Stalin Zusammenarbeit) wurden die restlichen Juden tlw. nach Transnistrien deportiert.

Der an Polen gefallene Teil wurde nun als "Kleinpolen" (Malopolska) bezeichnet. 1939 nach der Annexion Polens durch Deutschland und die Sowjetunion wurde Ostgalizien Teil der Ukraine und Westgalizien Teil des Generalgouvernements Warschau. Die damals getroffene Teilung ist bis heute erhalten geblieben. Die Ruthenen versuchten 1914 einen eigenen Staat „Ukraina“ zu gründen wurden jedoch zwischen Russen / Ukrainische SSR und Polen / Kleinpolen politisch zerrieben. Ein Teil ihres Siedlungsraumes kam als Podkarpatsky Rus / Karpathen-Ruthenien an die neugegründete Tschechoslowakei. Größere Griechisch-katholische (uniierte) Glaubensgemeinschaften existieren derzeit in Ungarn. Ein Großteil der deutschstämmigen Bevölkerung Ostgaliziens wurde nach Verhandlungen aus dem russischen Teil ins Generalgouvernement umgesiedelt. 1945 endete die Geschichte der Besiedlung Galiziens durch die sogenannten "Pfälzer Schwaben". Nur wenige blieben, die mit Polen oder Ukrainern verheiratet waren und hofften vor Repressionen verschont zu bleiben.

Viele flüchteten nach Deutschland und wanderten nach den USA und Kanada aus, wo sie Verwandte hatten, die schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts dorthin emigriert waren.

Genealogische und historische Gesellschaften

Genealogische Gesellschaften

  • Forschungsstelle Galizien und Bukowina der AGoFF
Kontakt: Manfred Daum
Haferkamp 25
D-29525 Uelzen
GERMANY

Historische und andere Gesellschaften

  • Hilfskomitee der Galiziendeutschen A.u.H.B.

im Diakonischen Werk der EKD e.V.
Kontakt: Oskar Wolf
Heinrichstr. 3
D-32584 Löhne
GERMANY

  • Hilfskomitee der evang.-luth. Deutschen aus Polen

Kontakt: Walter Irrgang
Königsworther Str. 2
D-30167 Hannover
GERMANY

  • Landsmannschaft Weichsel-Warthe

Kontakt: Hans Werner Pietzsch
Friedrichstr. 35/III
D-65185 Wiesbaden
GERMANY

Genealogische und historische Register

Kirchenbücher

Digitalisate evangelischer Kirchenbücher: hier

Ost-Galizien

  • Evangelisch
    • vor 1870

zu finden im Archiv Alter Akten in Warschau
Kontakt: Archiwum Glowne Akt Dawnych
ul. Dluga 7
PL-00-950 Warszawa
skrytka pocztowa 1005
POLEN

    • 1870-1939

zu finden im Standesamt Warschau Mitte
Kontakt: Urzad Stanu Cywilnego
ul. Dluga 7
PL-00-950 Warszawa-Sródmiescie
POLEN

Digitalisate evangelischer Kirchenbücher: hier

  • Römisch-Katholisch
    • Diözese Lemberg

Lubaczow-Archiwum Diecezjalne
Kuria Arcybiskupia Lubaczów-ul. Mickiewicza 85
PL-37-680 Lubaczów POLEN

    • Diözese Przemysl
      • Przemysl-Archiwum Diecezjalne

Kuria Arcybiskupia Przemysl
POLEN

      • Archiv Alter Akten (siehe oben)
      • Standesamt Warschau Mitte (siehe oben)
      • Archiwum Akt Zaburzanskich in Warsaw

ul. Juzuicka 8
PL-00-281 Warszawa
POLEN

  • Griechisch- und Russisch-Orthodox

Diese Kirchenbücher verblieben in den regionalen Archiven und Standesämtern. Diese Bücher sollen auch verfilmt worden sein und die Filme in Kiew, Ukraine verwahrt werden.

West-Galizien

  • Evangelisch
    • Bestehende Gemeinden
      • Originale in den Pfarrämtern.
      • Duplikate der Jahre 1810-1870 in den Staats-Archiven.
    • Aufgelöste Gemeinden
      • vor 1870
        verwahrt in den Staats-Archiven.
      • nach 1870
        verwahrt in den regionalen Standesämtern.

Digitalisate evangelischer Kirchenbücher: hier

  • Römisch-Katholisch
    • Originale nach 1890 in den Pfarrämtern (Katolickie Biuro Parafialne
    • Originale vor 1890 in den Archiven der Diözesen (Archiwum Archidiecezjalne [P]).
    • Duplikate
      • 1810-1870
        verwahrt in den Staats-Archiven.
      • nach 1870
        verwahrt in den regionalen Standesämtern.


Personenstandsregister

Text

Andere Archivalien

  • Grundbücher, Steuerkataster
  • Notariatsbestände (Kauf-, Übergabe-, Heiratsvertäge)
  • Militärstandesunterlagen
  • Leichenpredigten
  • Zunftbücher, Bürgerbücher
  • ...

Adressbücher

Ortsverzeichnisse und Karten

Bibliografie

Galizien Bibliographie

Genealogische Bibliografie

siehe: Ortsfamilienbücher zu Galizien

Historische Bibliografie

Archive und Bibliotheken

Österreich

  • Österreichisches Staatsarchiv (Hofkammerarchiv), hier in Wien sind viele Akten über Immigranten gelagert.

Deutschland

Archive

  • Galiziendeutsches Heimatarchiv im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde
    Benzinoring 6
    D-67657 Kaiserslautern
    GERMANY
  • Heimatortskartei für das Wartheland und Polen
    Rosenbergstr. 50
    D-70176 Stuttgart
    GERMANY

Bibliotheken

  • Galiziendeutsches Archiv in der

Martin-Opitz-Bibliothek
Berliner Platz 5
44623 Herne

Tel. (02323) 16 2805 Fax (02323) 16 2609

Weltweit

Verschiedenes

Verlage und Spezial-Antiquariate

  • Helmut Scherer Verlag GmbH
    Boothstr. 21a
    D-12207 Berlin
  • Buchversand des Hilfkomitees der Galiziendeutschen
    Else Wick
    Reihersteg 6
    D-30627 Hannover
  • Unterwegs - Antiqariat und Galerie
    Marie-Luise Surek-Becker Torstraße 93
    D-10119 Berlin
    Hompage: www.berlinbook.com
    Der 1993er Katalog enthielt 268 Einträge und hieß:
    GALIZIEN - Bücher und Landkarten zu einer untergegangenen Kulturlandschaft Osteuropas.
    Nachdrucke sind erschwinglich, Originale kosten meist mehrere hundert Mark.

Professionelle Forscher

Text

Heimatkunde, Gebräuche

Text

Auswanderungen

Text

... weitere Ausführungen zu dieser Rubrik sind derzeit offen ...

Etymologie und Sprache

In diesem … Siehe auch Ruthenen und jiddisch

Über die Huzulen http://www.bukovinasociety.org/Stephani-Claus-2002-Huzulen-D.html

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