Vortrag E2

Biografieportale Online

Dr. Lupold von Lehsten

Am 6. Juli 2009 konnten die drei wohl bedeutendsten Biographie-Unternehmungen des deutschsprachigen Raumes, die Neue Deutsche Biographie (NDB) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, das Österreichische Biographische Lexikon (ÖBL) und das Historische Lexikon der Schweiz (HLS) in München unter dem Dach der Bayerischen Staatsbibliothek ein gemeinsames Biographie-Portal in Europa [www.biographie-portal.eu] vorstellen und online schalten. Das Portal erfaßt alle Personen, die in der Allgemeinen Deutschen Biographie (ADB, 55 Bände 1875-1910 und der Registerband 56 von Fritz Ehrlich) und ihrer Nachfolgerin, der NDB (seit 1953 erscheinend), behandelt sind und darüber hinaus auch alle in den Artikeln der NDB näher bezeichneten Personen, dann die Personen, die im ÖBL (seit 1954 die Personen Österreichs 1815 bis 1950 erfassend) und im HLS (1987 in der Neubearbeitung begründet) erfaßt sind. Die einheitliche Suchmaske führt freilich auf recht unterschiedliche Realisierungen von biographischen Online-Lexika.

Die Ausgangsbedingungen für den Zusammenschluß waren: - einheitliche Schemata (Erfassung von Genealogie, Biographie, Werke, Literatur zu jeder Person), - klare Aufnahmekriterien, - qualifizierte Autoren (die mit namentlich gezeichneten Artikeln die Biographien liefern), - eine wissenschaftliche Redaktion (die die Qualität der Daten garantiert), - online-Artikel und eine gemeinsame Sprache.

Drei große Ziele wurden in München am 6. Juli formuliert: der Ausbau der Datenbank durch Kooperation mit weiteren Biographie-Portalen, nationalen und internationalen Zuschnitts, die Verbindung mit thematischen Biographie-Portalen und die Gesamtverknüpfung der Biographieportale über die PND (Personennamendatei der Deutschen Nationalbibliothek).

Schon längst hat manche Landesbibliothek begonnen, "ihre" Autorinnen und Autoren auf der PND vergleichbare Weise durch Info-Datensätze zu identifizieren, Mecklenburg, Rheinland-Pfalz oder Sachsen seien als Beispiele genannt. Die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig und Frankfurt am Main entwickelte entsprechend die PND, die Personennamendatei, die jeder Person einen "Permalink" zuweist, der dann ein Informationstableau mit bis zu 999 spezifizierten Zeilen zuweist. Wer künftig eine Person sucht, die im deutschen Sprachraum gelebt hat, wird gut daran tun, zunächst deren PND-Daten anzuschauen. Hier sollen dann möglichst bald auch Links auf Biographie-Portale zu den umfassenden Informationen weiterleiten, nicht nur zum "Biographie-Portal.eu".

Natürlich gibt es auch noch unzählige, unübersehbare, stetig neu entstehende und wieder verschwindende biographische Portale regionalen oder thematischen Zuschnitts. Hier werden aber meist "nur" die Biographien gesammelt, man vergleiche hier vor allem das Wikipedia selbst oder die Biographie-Sammlungen in Genwiki. Oft bleiben der Grad der Digitalisierung, die Literaturfragen und vor allem die Verlinkung rudimentär. Hierfür sollen im Vortrag Erfahrungen mitgeteilt werden und Vorschläge von Standardisierungen gemacht werden.


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