Vortrag F4:

Meier, Leineweber, Wanderziegler: Familienforschung in Lippe

Roland Linde

Man schrieb das Jahr 1815 - nach dem Wiener Kongress stand ganz Westfalen unter preußischer Verwaltung. Ganz Westfalen? Nein, ein kleines Territorium an der östlichen Peripherie zwischen Teutoburger Wald und Weser gelegen, hatte sich seine Eigenständigkeit bewahrt - das Fürstentum Lippe mit der Residenzstadt Detmold. Erst 1947 schloss sich Lippe, zwischenzeitlich Freistaat, dem neugegegründeten Bundesland Nordrhein-Westfalen an. Etwas besonderes ist Lippe bis heute geblieben.

Die lange eigenstaatliche Tradition hat dafür gesorgt, dass es zu keinen größeren Verlusten in der archivalischen Überlieferung gekommen ist. Wer lippische Vorfahren hat, den erwarten im Landesarchiv NRW, Abt. Ostwestfalen-Lippe, dem früheren Staatsarchiv Detmold, schier unerschöpfliche Quellenbestände.

Der Historiker und Publizist Roland Linde, seit 25 Jahren in der lippischen Familienforschung aktiv, wird die wichtigsten Archivbestände und Internetangebote vorstellen. Dabei wird es auch um die sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Besonderheiten Lippes gehen: Einer stabilen bäuerlichen Oberschicht stand eine stetig wachsende ländliche Unterschicht gegenüber. Diese ernährte sich vom 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert vorwiegend vom exportorientierten Leinengewerbe. Nach dem Zusammenbruch dieses Erwerbszweiges wurde die saisonale Wanderarbeit, die bereits seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar ist, zum Haupterwerb der “kleinen Leute”. Bis in die 1920er Jahre waren die lippischen Wanderziegler in den Niederlanden, Nord- und Ostdeutschland bekannt.


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