Vortrag B5

Forschungsmöglichkeiten im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld

Dipl.-Archivar Wolfgang Günther und Johann Melzer

Nicht nur für die Stadt Bielefeld, sondern für die gesamte historische Provinz Westfalen ist das Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen der kompetente Ansprech-partner, wenn es um Familienforschung geht. Denn für die älteren Personenstandsdaten vor Einführung der Zivilregister 1809 sind die Kirchenbücher der örtlichen Kirchengemeinden die Hauptquellen zur Rekonstruktion der eigenen Familiengeschichte. Dies gilt insbesondere für die evangelischen Kernbereiche Westfalens (Minden-Ravensberg, frühere Grafschaft Mark, Siegerland und Wittgenstein). Da die Kirchenbücher aber durch zu häufige Einsichtnahme in der Substanz gefährdet werden und zudem die örtlichen Gemeindeämter auch vielfach keine personellen Ressourcen zur Betreuung der Familienforscher haben, sind die vorhandenen historischen Kirchenbücher aus sämtlichen Kirchengemeinden verfilmt worden. Damit stehen zentral die Verfilmungen von 352 Kirchengemeinden in Form von Microfiches dem Benutzer im Landeskirchlichen Archiv zur Verfügung. Darüber hinaus sind hier von 73 Kirchengemeinden die Zivilstandsregister aus der Zeit der französischen Besetzung (1808 – 1814) deponiert. Zudem werden im Landeskirchlichen Archiv die Militärkirchenbücher westfälischer Militäreinheiten und aus westfälischen Garnisonsorten verwahrt. Ergänzendes genealogisches Material findet sich in den Archiven von Kirchengemeinden und genealogischen Sammlungen.

Die Bedeutung des Landeskirchlichen Archivs für die Familienforschung wird deutlich durch die hohe Zahl der Benutzertage und genealogischen Anfragen. Seit Jahren steigt die Zahl stetig, im Jahre 2008 haben wir bei vier Öffnungstagen in der Woche 1486 Benutzertage zu verzeichnen, von denen der weitaus überwiegende Teil den Familienforschern zuzurechnen ist. Angesichts der beschränkten Raumverhältnisse – es stehen nur 8 Lesegeräte im Benutzersaal zur Verfügung – ist dieses eine beachtliche Zahl. Umso erfreulicher ist es, dass ein Umzug in ein kirchliches Archivzentrum in Bielefeld-Bethel ab Mitte 2010 die Benutzungsbe-dingungen erheblich verbessern wird.

Die begrenzten personellen Ressourcen zwingt zu einer Beschränkung der Auskunftstätigkeit. Auch aus diesen Gründen wird das Landeskirchliche Archiv aufgeschlossen alternative Benutzungsformen prüfen, ohne dabei die spezifisch kirchlichen Interessen außer Acht zu lassen.


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