Vortrag E3

Das Projekt Online-Ortsfamilienbücher

Dr. Herbert Juling

Neben den in großer Zahl vorliegenden gedruckten Ortsfamilienbüchern gibt es inzwischen auch immer mehr Online-Publikationen dieser Daten. In dem Projekt http://www.online-ofb.de des Vereins für Computergenealogie wurden bereits über 200 Ortsfamilienbücher im Internet veröffentlicht. Dafür stellt der Verein kostenlos Serverplatz und die dazu notwendige Server-Software zur Ver­fügung. Interessierte Familienforscher, die ein Kirchenbuch verkartet haben, können dieses Angebot kostenfrei nutzen. Dafür wird lediglich eine GEDCOM-Datei des Datenbestandes benötigt, die jede moderne Genealogiesoftware exportieren kann.

Jedes Online-OFB kann mit einer indi­viduellen Startseite ausgestattet werden. Dies ist die einzige statische Seite, alle folgenden Seiten werden vom Server generiert. Die Startseite kann nähere Informationen über das Kirchspiel geben und sollte darüber hinaus eine Beschreibung der Quellen enthalten. Bei Korrekturen und Ergänzungen des Datenbestandes geschieht ein Update indem man eine komplette neue Gedcom-Datei hochlädt und die alte Datei löscht. Es besteht die Möglichkeit, in der Personenliste zu den Familiennamen die geänderten Datensätze zu kennzeichnen.

Der jeweilige Bearbeiter des Online-OFBs ist für die Qualität der Daten verantwortlich und auch der Ansprechpart­ner für Korrekturen und Ergänzungen. Die Konzeption des Projektes sieht vor, auch Daten in den Bestand aufzunehmen, die aus anderen, möglicherweise auch nichtkirchlichen Quellen stammen. Der Gedanke bei der Erstellung von Online-OFBs war ursprünglich, eine Art Registerdatenbank der in den Kirchenbüchern vorhandenen Informationen zu erstellen. Natürlich gilt auch heute noch, dass die Online-OFBs nicht die eigene Forschung ersetzen können. Die neueren Datenbanken enthalten allerdings – womöglich auch bedingt durch die technischen Möglichkeiten moderner Genealogieprogramme – immer mehr Rand­infor­ma­tionen, die in Form von Bemerkungen eingearbeitet werden. Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen, insbesondere wenn es sich um Familiendatenbanken handelt, deren Quellenlage besondern schlecht ist und eine eigene Forschung nur sehr bedingt erlaubt (z.B. in den östlich angrenzenden Gebieten der heutigen Bundesrepublik Deutschland).

Es handelt sich bei den Familienforschungsdaten um unser aller Kulturgut, das möglichst einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte. Die Daten werden dadurch bewahrt und gepflegt, die Originale und Archive geschont, Doppelarbeit wird vermieden. Leider betrachten selbst renommierte Familienforscher den Inhalt der von ihnen bearbeiteter Ortsfamilienbücher als ihr Eigentum, obwohl sie die darin enthaltenen Familiendaten nicht erfunden, sondern bestenfalls gefunden haben. Es ist zu wünschen, dass in den genealogischen Vereinen eine diesbezügliche Klärungsarbeit intensiviert wird, damit die vielen leeren Flecken auf der Deutschlandkarte der Online-OFBs mit der Zeit gefüllt werden.


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