************************************************************************* * * * Wie finde ich meine Vorfahren in Deutschland? * * * * Eine kleine Hilfe fuer den Anfaenger. * * * ************************************************************************* 1. Der Anfaenger, der Familienforschung betreiben will, wird zunaechst alles sammeln, was er ueber seinen Namen ausfindig machen kann. Dies mag auch sinnvoll sein, wenn es sich um einen seltenen Namen handelt! Kommt der Name jedoch haeufiger vor, wie z.B. allen von Berufen hergeleitete Namen wie Jaeger, Schneider, Metzger, Kraemer, Meier, Mueller, Schultze, Schmidt, usw., so fuehrt diese Methode vollstaendig in die Irre. Wir sollten daher drei Richtungslinien in der Namensforschung beachten: a) Welche Bedeutung hat der Name? Hier hilft in der Regel das "Deutsche Namenslexikon" von Hans Bahlow weiter, das 15.000 Namen nach Ursprung und Bedeutung erklaert. Allerdings koennen diese Eintragungen nur einen Anhalt oder Hinweis geben und sind kein wirklich serioeses Hilfsmittel der Forschung. b) Wo kommt der Name ueberwiegend vor, wo ist sein Ursprung? Eine solche Frage eruebrigt sich bei berufsbezogenen Namen (siehe Absatz 1) - auch koennen heutige Adressen- oder Telefonbuecher absolut keine Auskunft ueber die urspruengliche Herkunft des Namens geben. Desgleichen bietet das o.a. Deutsche Namensbuch lediglich nur einen Anhalt bei Namen, die sich aus Orten herleiten lassen. Die Tatsache ist, das hier nur eine *konsequente* Erforschung der eigenen Vorfahren weiterhilft! c) Wer forscht sonst noch nach diesem Namen? Hier kann die Aktion "Forscherkontakte der Deutschen Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbaende' weiterhelfen, die aber leider nicht im Internet vertreten ist. Aber auch bei dieser Frage sollte man nicht vergessen gleichzeitig anzugeben, in welchen Orten/Regionen man sucht, es sei denn, es handelt sich um einen ueberaus seltenen Namen. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 2. Schreibe zunaechst alle Daten ueber Deine eigene Person auf! Bringe alle Daten Deiner Eltern aufs Papier! Dasselbe gilt selbstverstaendlich auch fuer die Grosseltern, Urgrosseltern usw., bis die natuerliche Wissensgrenze erreicht ist. (welche Daten von Bedeutung sind und wie man sie behandelt, wird in einem gesonderten FAQ eroertert) +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 3. Versuche, alle Dir bekannte und gesammelte Daten durch Urkunden zu belegen. Diese sind in erster Linie: Geburtsurkunden Taufbescheinigungen Papiere ueber Erstkommunion oder Konfirmation Aufgebotsbescheinigungen Heiratsurkunden Sterbeurkunden aber eventuell auch: Ausbildungsnachweise Grundbesitzbescheinigungen Steuerlisten Eintragungen in Handwerksrollen und vieles mehr ... (Tips zur Erlangung dieser Papiere werden in separatem FAQ erlaeutert) +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 4. Bleibe bei der weiteren Forschung standhaft und verfolge Deine Vorfahren nur von Generation zu Generation; andernfalls kommt man zu schnell durcheinander. 5. Forsche nicht bei einer Linie weiter, wenn Du nur *glaubst*, es handele sich um Vorfahren, hier koennen Fehler geschehen, die nur schwerlich wieder auszubuegeln sind. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 6. Bei der Erlangung weiterfuehrender Unterlagen sollte man folgende Faustregel beachten: + Standesaemter existieren in der Regel seit ca. 1875 - somit sollten also zuerst einmal die Standesaemter angeschrieben werden. + Kirchenbuecher sind einfacher zu erforschen, wenn man sie selbst *von Ort* einsehen kann, oder man benutzt alternativ die Rollen- version im LDS dazu. Bitte beachte, dass in Kirchenbuechern in der Regel *nicht* das Geburtsdatum eingetragen ist, sondern das Taufdatum, und zusaetzlich zum Sterbedatum meistens auch noch das Beerdigungsdatum. Halte moeglichst den genauen Wortlaut der Eintragung fest und pruefe insbesondere bei Namenshaeufungen diese sehr genau. + Bei der Suche nach Herkunftsorten der Eltern kann die Herkunft der Taufpaten, die oft angegeben sind, eine wertvolle Hilfe sein. Forsche dort weiter. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Inwiefern hilft mir das jetzt bei der Suche in einer genealogischen Newsgroup? o Die Genealogen, die soc.genealogy.german beziehen, sind meistens selbst alles SUCHENDE. o Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass jemanden in der Newsgroup eine ENTDECKUNG in den Schoss faellt. o Niemand wird fuer DICH suchen, aber man wird gerne mit Ratschlaegen behilflich sein. o Solltest Du innerhalb der Newsgroup den toten Punkt ueberwinden koennen, dann versuche ihn mit Urkunden zu belegen. o Lese alles, was Dich betreffen koennte und sammele daraus an Erfahrung in Methoden, Mitteln und Institutskunde. o Gib Deine Erfahrungen an andere weiter und versuche zu helfen, wo immer es Dir auch moeglich ist. Auch hieraus gewinnt man an Erfahrung und vor allen Dingen Freunde. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Auf weiterfuehrende FAQ's haben wir bereits im Text hingewiesen, aber wir werden darueber hinaus noch weitere erstellen, insbesondere solche, die das teilweise recht vertrackte Instituts- und Archivwesen in Deutschland betreffen. Oben angefuehrte Angaben sollten momentan fuer einen kleinen Einstieg genuegen und fuer Hinweise und Anregungen sind wir jederzeit dankbar! Viel Glueck bei der Weiterforschung! Reinhold F. Herrmann, 11.Dezember 1994